(*15.1.1783 in Ischgl; †14.5.1855 in Hall i.T.); Ärztlicher Direktor in Hall von 1834 bis 1854. | |
Tschallener wirkte nach einem Medizinstudium ab 1809 als Landarzt in seiner Heimat, dem Paznauntal. Nach mehreren Stationen als Gerichtsarzt, Distriktsarzt und Kreisarzt in unterschiedlichen Regionen Tirols übernahm er im November 1834 die Leitung der "k.k. Provinzial-Irrenanstalt" in Hall in Tirol. Er prägte die "Irrenanstalt" in den ersten Jahrzehnten ihres Bestandes. Tschalleners ärztliches Handeln war von der Vorstellung bestimmt, dass sowohl Milde als auch Strenge für einen Heilerfolg bei psychisch Kranken wichtig seien. In seiner Darstellung der Anstalt (1842) beschrieb er seine Vorstellung von richtiger Behandlung: "[…] dieser Geist sey der der Güte, der Ermahnung, des Bittens, der Drohung, und wenn alles dieses nichts fruchtet, aber erst dann auch der Geist der Beschränkung, des Ernstes, der Strenge, und selbst der Strafe, wie bei unsorgsamen, eigensinnigen, halsstärrigen und verbosten Kindern." Während in einem Nachruf Tschalleners positive Verdienste hervorgehoben wurden, beurteilte sein Nachfolger Josef Stolz sein Wirken kritischer. Er bescheinigte ihm zwar, "ein guter practischer Arzt" gewesen zu sein, jedoch "ohne alle Vorbildung in der Psychiatrie". Tschallener veröffentlichte neben zwei Büchern auch mehrere Aufsätze. O.S. Tschalleners "Rubriken zur Irrenstatistik für Tyrol und Vorarlberg" (Rubriken zur Irrenstatistik für Tyrol und Vorarlberg. Von Dr. Tschallener, Director und Primararzt der Irren-Heilanstalt zu Hall, in: Allgemeine Zeitschrift für Psychiatrie und psychisch-gerichtliche Medicin, herausgegeben von Deutschlands Irrenärzten, in Verbindung mit Gerichtsärzten und Criminalisten, unter der Redaction von Damerow, Flemming und Roller, Bd. 4, Heft 3, Berlin 1847, S. 291-298). |
Dr. Johann Tschallener (1783-1855) |