"Malariakur"

In der "Landesheil- und Pflegeanstalt" in Hall wurden die ersten Malariabehandlungen in Kooperation mit der Psychiatrischen Klinik in Innsbruck Ende 1922 durchgeführt. Entwickelt wurde die "Malariakur" von Julius Wagner-Jauregg, der im Jahr 1927 dafür mit dem Nobelpreis für Medizin ausgezeichnet wurde. In Hall wurden im Zeitraum von 1922 bis 1932 insgesamt 125 PatientInnen (79 Männer und 46 Frauen), die an "Progressiver Paralyse" litten, mit dieser Methode behandelt. Der Großteil dieser Kranken kam aus der Innsbrucker Klinik in die Anstalt. In der psychiatrischen Praxis wandte man diese künstlich erzeugte fieberhafte Erkrankung noch bis in die 1960er Jahre an, vorrangig bei PatientInnen mit "schizophrenen und depressiven Psychosen".[1] A.G.

  1. Vgl. Heinz Schott/Rainer Tölle, Geschichte der Psychiatrie. Krankheitslehren, Irrwege, Behandlungsformen, München 2006, S. 482.