Spezifische Probleme der „umgesiedelten“ SüdtirolerInnen nach 1945

Psychisch kranke Menschen wurden zwar ins Reich umgesiedelt, die Verleihung der deutschen Staatsbürgerschaft wurde ihnen aber fast immer verwehrt. Man handelte hierbei nach einem Erlass Heinrich Himmlers vom Juni 1940, wonach nur „erbgesunde“ Personen einzubürgern werden sollten. Auch nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges blieben viele „AnstaltsinsassInnen“ staatenlos. Den betroffenen Personen wurden damit grundlegende Rechte verwehrt, was zu einer Vielzahl von Problemen führte. So hatten sie etwa keinen Anspruch auf Sozialleistungen auf Grund fehlender Staatsbürgerschaftsrechte. In den 1970er Jahren wurden von Schussenried und Zwiefalten so genannte „Südtirolfahrten“ organisiert. In insgesamt 14 Ausflügen hatten südtiroler PatientInnen wieder Kontakt mit „Daheim“. Acht PatientInnen konnten sogar wieder in Südtirol untergebracht werden. S.M.
Dia der „Südtirolfahrt“ 1977, Fotoarchiv des Württembergischen Psychiatriemuseums Zwiefalten.


Literatur
  • Selma Karlegger, Südtiroler Kinder und Jugendliche als Opfer der "NS-Euthanasie", unveröffentlichte Dipl. Innsbruck 2006.
  • Bericht Südtirolfahrt 1974. Nachlass von Johannes May im Archiv ZfP, Aktenordner Reiseberichte.
  • Steininger Rolf, Südtirol im 20. Jahrhundert. Vom Leben und Überleben einer Minderheit, Innsbruck/Wien 1997.
  • Helmut Alexander, Die Umsiedlung der Südtiroler 1939-1945, in: Helmut Alexander/Stefan Lechner/Adolf Leidlmair: Heimatlos. Die Umsiedlung der Südtiroler, Wien 1993, S. 43-179.