Die psychiatrische Versorgung von Südtirolerinnen und Südtirolern in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts

Durch den Friedensvertrag von St. Germain 1919 wurde Südtirol und das Trentino an Italien angegliedert. Damit mussten auch SüdtirolerInnen und TrentinerInnen als italienische StaatsbürgerInnen in Italien versorgt werden. Bereits im Juli 1919 kamen deshalb die ersten PatientInnen von Hall nach Pergine. 1927 wurde die Provinz Bozen geschaffen, die auch Verwaltungsbefugnisse erhielt, zu denen unter anderem die psychiatrische Betreuung der Bevölkerung gehörte. In den folgenden Jahren wurde auf Grund mangelnder Strukturen innerhalb der Provinz ein Abkommen mit dem Trentino bzw. der dortigen Anstalt in Pergine geschlossen, um die stationäre Betreuung psychisch Kranker gewährleisten zu können. Damit übernahm Pergine nun die Funktion als "Landesirrenanstalt", welche im 19. und zu Beginn des 20. Jahrhunderts Hall inne hatte. Wie zuvor die Trentiner in Hall hatten nun SüdtirolerInnen in Pergine sprachliche und kulturelle Probleme in der "fremden Umgebung". S.M.
Literatur:
  • Giuseppe Pantozzi, Die brennende Frage. Geschichte der Psychiatrie in den Gebieten von Bozen und Trient (1830-1942), Trient 1989.
  • Helmut Alexander, Die Umsiedlung der Südtiroler 1939-1945, in: Helmut Alexander/Stefan Lechner/Adolf Leidlmair: Heimatlos. Die Umsiedlung der Südtiroler, Wien 1993, S. 43-179.