"Bettbehandlung"

Die "Bettbehandlung" war seit den 1890er Jahren eine gängige Form zur Therapie - bzw. zur sicheren Verwahrung - von "unruhigen Kranken", die durch die Anwendung anderer Therapieformen, etwa der "Dauerbäder", unterstützt wurde. In Hall wurde die "Bettbehandlung" wie die "Dauerbadtherapie" in den eigens dafür eingerichteten Neubauten durchgeführt (siehe die Abbildung des hierfür gewidmeten "Wachsaals" in Hall). Von besonderer Bedeutung war bei dieser Therapieform auch die "disziplinäre" Seite: Durch den 'verpflichtenden' Aufenthalt im Bett sei "[…] das Gewöhnen der Kranken an eine gewisse Ordnung leichter zu erzielen, so dass das beständige, rastlose lärmende Wirrwar und Durcheinander in den verschiedenen Räumen, dieses abschreckende Spezifikum der Irrenanstalten in den neuen Anstalten glücklicherweise ganz verwischt […]."[1] In den Jahren von 1905 bis 1911 wurden in Hall jeweils zwischen 180 und 200 PatientInnen "zu Bett gehalten", wobei gleichzeitig Beruhigungs- und Schlafmittel zur häufigen Anwendung kamen.[2] A.G.
"Wachsaal" in der "Landesirrenanstalt" in Hall.

  1. Betreff: Bericht des Landesausschusses über die Ausführung des Landtags Beschlusses vom 15. 7. 1902, S. 6, in: TLA 1905, Akten des Landesausschuss, Allgemeine Reihe, Zl. 23921 (Fasz. 514, St. Z. 47).
  2. Bericht der Landes- Heil- und Pflegeanstalt für Geisteskranke in Hall in Tirol für die Jahre 1905-1911, Bibliothek Ferdinandeum, Z. 1447.