Im Eröffnungsjahr 1830 wurden 15 Männer und fünf Frauen in der "k. k. Provinzialirrenanstalt" aufgenommen. Auch in der Folge überwog in den ersten Jahrzehnten der Anteil der männlichen Kranken deutlich. Ab den 1870er Jahren zeigte die Geschlechterverteilung bei den PatientInnen dann ein ausgeglicheneres Verhältnis: Der durchschnittliche Anteil männlicher Insassen betrug im Zeitraum 1830 bis 1930 57%, der Anteil der Frauen lag bei 43%. Der höchste PatientInnenbelegstand wurde während des Ersten Weltkrieges (1917) mit 1078 PatientInnen (692 Männer und 386 Frauen) erreicht. Trotz hoher Sterblichkeit in jenen Jahren und einer Verkleinerung des Einzugsgebietes nach Kriegsende erreichte die Insassenzahl bald wieder nahezu diese "Höchstmarke": Im Jubiläumsjahr 1930 befanden sich insgesamt 1018 InsassInnen (563 Männer und 455 Frauen) in der Anstalt. In den Jahren von 1882 bis 1937 wurden insgesamt 8027 Männer und 6424 Frauen (ein- oder mehrmals) aufgenommen. Bis auf wenige Ausnahmen waren die PatientInnen in Hall katholisch. Seit der Anstaltseröffnung wurden die InsassInnen in einem "Drei-Klassensystem" verpflegt, wobei der bei weitem größte Anteil auf PatientInnen der dritten Klasse entfiel. Hinsichtlich der Altersverteilung der neu aufgenommenen PatientInnen lag zwischen 1882 und 1892 ein deutlicher Schwerpunkt in der Klasse der 30- bis 40-Jährigen. In der Folgezeit sind breitere Streuungen zu verzeichnen. Kinder wurden in Hall im Allgemeinen nicht aufgenommen. Ab den 1890er Jahren war der Anteil der 10- bis 20-jährigen aber stärker als zuvor (5% der GesamtpatientInnenzahl), die PatientInnen nach 1893 waren im Durchschnitt jünger. Anhand des Diagramms "Prozentuelle Verteilung der Heilungen, sonstigen Entlassungen und in der Anstalt Verstorbenen" lässt sich weiters erkennen, dass die Rate der als "geheilt" entlassenen PatientInnen in Hall im Zeitraum von 1882 bis 1937 kontinuierlich zurückging: Der Anteil der "geheilt" Entlassenen mit 10,5% im Jahr 1882 sank bis 1937 auf 1,0%. Im Gegenzug stieg der Anteil der "sonstigen Entlassungen" - worin sowohl die als "gebessert" als auch die als "ungeheilt" entlassenen InsassInnen inkludiert sind -, von 6,1% im Jahr 1882 auf 36,8% im Jahr 1937. In den ersten 100 Jahren ihres Bestehens wuchs die PatientInnenschaft in der "Landesirrenanstalt" in Hall deutlich an. Wie am Diagramm "Verhältnis der angegebenen Bettenzahl zum PatientInnenstand am Jahresende in 10er Jahren" für den Zeitraum 1831 -1930 ersichtlich wird, bestand zeitweilig auch Überfüllung, diese waren aber im Verhältnis zur vorhandenen Bettenzahl relativ überschaubar und ist – etwa im Vergleich mit anderen österreichischen "Irrenanstalten" – eher als gering zu bezeichnen. Am Diagramm "Prozentuelle Verteilung der durchschnittlichen PatientInnen-'Zugänge' in Hall" lässt sich für die Jahre 1925 bis 1937 feststellen, dass der größte Teil der in Hall jährlich aufgenommenen PatientInnen aus der Psychiatrischen Klinik in Innsbruck kam (57% der "Zugänge"). An zweiter Stelle liegen jene PatientInnen, die direkt aus Familien in die Anstalt abgegeben wurden (32%). Relativ gering waren der Anteil der "Zugänge" aus allgemeinen Kranken- bzw. Versorgungshäusern. A.G. |